MOSER SUPER PRESTIGE

«Man muss über den Sattel streichen, um dieses Rad zu begreifen. Der Sattel ist das haptische Gold dieses Velos ...»


Neben seiner Renaissance als vergleichsweise kostengünstiges Fortbewegungsmittel hat das Fahrrad während der letzten Jahre weltweit einen beispiellosen Boom ausgelöst, dessen Auswüchse sich an Webportalen wie Cycleexif charakterisieren lassen: Vom einfachen Verkehrsmittel haben sich Fahrräder zu hochpreisigen Kultgegenständen entwickelt, die dem Auto als mobilem Statussysmbol mittlerweile den Rang streitig machen.

Der Olymp der Sehnsüchte nach velomobilem Luxus wurde bereits 1983 um eine Komponentengruppe bereichert, die auch in der heutigen Zeit für euphorische Reaktionen und astronomische Verkaufswerte sorgt: Die Campagnolo Gruppo del Cinquantenario, die anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Firma in limitierter Stückzahl auf den Markt kam, ist mehr als dreissig Jahre später im ungebrauchten Originalzustand kaum mehr für Geld und gute Worte zu ergattern.

Die auf der Campagnolo Record Gruppe aufbauende Cinquantenario galt schon damals als das Nonplusultra unter den Rennradgruppen und wurde in einem speziellen Jubiläumskoffer verkauft, den Sammler heutzutage für dreistellige Beträge auf einschlägigen Verkaufsportalen ersteigern – ohne Inhalt, versteht sich.

Ihren frühen Nimbus verdankt die Gruppo del Cinquantenario aber nicht nur der Tatsache, dass die auf höchstem Niveau verarbeitete und mit vergoldeten Bauteilen aufgewertete Gruppe mit fortlaufenden Produktionsnummern auf der Innenseite der Kurbelarme versehen war. Es war die Audienz einer Delegation italienischer Radsport-Enthusiasten beim damaligen Papst Johannes Paul II., die der Jubiläumsgruppe noch im Jahr des Verkaufsstarts zu himmlischen Weihen verhelfen sollte: Während sich die erste Cinquantenario Gruppe noch heute im Werksmuseum von Campagnolo befindet, wurde die Gruppe mit der Prägung 0002 dem Papst persönlich als Geschenk überreicht.

Möglicherweise hatte der Basler Radsportspezialist Francesco Buda ebendiesen Moment vor Augen, als er sich entschloss, die heilige Gruppe erst dann an einen Stahlrahmen seines Namensvetters Francesco Moser zu montieren, wenn dieser zuvor mit einer Schicht aus 24 Karat Gold galvanisiert worden war.

Mit seinen vergoldeten und klassisch gemufften Columbus-Rohren nimmt das Moser Super Prestige der Staeger Collection somit eine Sonderstellung ein: Es ist ein Solitär mit einer geradezu sakralen Ausstrahlung, die ihre Vollendung beim Berühren des Sattels, einem Selle San Marco Concor Supercorsa Profil, erfährt.