ROSSIN GHIBLI
«Ja, ein Paradiesvogel. Absolut. Aber auch wieder hier, die Details. Also die Zugführung zum Beispiel. Oder die Rohrformen. Und dann die Deltabremsen. An dieses Velo passen sie wirklich perfekt ...»
Es ist kein Zufall, dass die Rennräder von Rossin in ihren Details an die herausragenden Stahlkreationen Ernesto Colnagos erinnern: Einer der fünf Gründer und Namensgeber der Marke, Mario Rossin, war zuvor über viele Jahre hinweg als Rahmenbauer bei Colnago tätig gewesen und brachte aus dieser Zeit ein profundes Fachwissen in das «Projekt Rossin» ein, das Anfang der 1970er aus einem Interessenkonflikt zwischen mehreren Sportdirektoren und Managern professioneller Radrennteams entstanden ist.
Die Grundidee des Projekts war so simpel wie anspruchsvoll: Mit Rossin wurde eine neue Firma geschaffen, die Rennräder der Spitzenklasse produzieren und somit ein Gegengewicht zu bereits etablierten Marken bilden sollte. An Details wie der Verwendung feinster Rohrsätze von Columbus, deren Querschnitte aus Stabilitätsgründen im Gilco-Design geformt wurden, ist dies gut erkennbar: Die auf gleiche Art profilierten Rohre kamen bereits bei einer damaligen Ikone des Rennradbaus, dem Colnago Master, zum Einsatz.
Nur kurze Zeit nach der Gründung von Rossin im Jahr 1974 konnte sich die vergleichsweise junge Marke im Olymp der Hersteller hochwertiger Rennmaschinen positionieren. Dies lag einerseits an der Entscheidung, jedes Rad nur mit den damals besten Komponenten auszustatten – und andererseits an der Detailversessenheit Mario Rossins. So zeichnete sich der Rahmen eines Rossin immer durch beste handwerkliche Verarbeitung, auffällige Lackierarbeiten und clevere Lösungen aus, die auch Jahrzehnte später für Begeisterung sorgen sollten.
Das Rossin Ghibli der Staeger Collection ist ein sehr gutes Beispiel für die sprichwörtliche Stahlrahmenkunst Mario Rossins: Die pantografierten Muffen und die Schaltzugführung innerhalb des Tretlagers gehen klar auf das Konto des Rahmenbauers und stehen hinsichtlich Funktion und formaler Schönheit auf einer Stufe mit der kompletten Campagnolo Croce d'Aune Gruppe, die am seinerzeitigen Topmodell Ghibli verbaut wurde.